Die letzten Jahre haben wir immer mehr gespürt, was es in der BRD bedeutet, für Freiheit und Autonomie einzustehen. Wo man früher bei Demos von den Cops mal auf die Fresse bekommen hat, heißt das heute Festnahme, Gesa, Anzeige, Hausdurchsuchung, ED-Behandlung etc. Für viele Gefährt*innen war die vorläufige Endstation ihres Aufbegehrens sogar der Knast. Ob es nun die Drei von der Parkbank, Ella, Lina, Jan, Jo & Dy oder viele andere sind – sie alle wurden uns in die absolute Isolation des Knastes entrissen. Sie alle haben unterschiedliche Kämpfe geführt, doch all ihre Ziele ließen sich nicht mit denen des Staates vereinbaren. Und so mussten sie als Exempel herhalten, um uns durch die jederzeit drohende Repression einzuschüchtern.
Das ist das, was sie mit ihren Maßnahmen der letzten Jahre erreichen wollen, dass unsere Träume und unser Widerstand gegen Herrschaft und Unterdrückung, gegen Faschismus, Patriarchat, das Kapital und die Zerstörung unserer Welt gebrochen werden. Dass unsere Ideale verblassen und wir
nur noch zu verängstigten und gelähmten Schatten unserer Selbst werden. Aber nicht nur die Maßnahmen des autoritären Staates sind es, die uns schwächen, es ist auch der Umgang mit dem Aufbegehren gegen die Verhältnisse innerhalb der eigenen Szene, der uns klein hält. Das ständige
Distanzieren, Entsolidarisieren und Kritisieren von militanten Aktionen schwächt uns alle. Natürlich sind wir nicht der Meinung, dass wir alle nur eine geeinte linke Szene sind, alle dasselbe wollen und alle unsere individuellen Positionen zusammengeschmissen werden sollen.
Natürlich gibt es berechtigte Unterschiede in unseren Kämpfen. Das müssen wir gar nicht leugnen.
Aber gerade weil unser Protest vielfältig sein sollte, ist es für alle von uns hinderlich, wenn wir in der Verteidigung unseres Aktivismus einen Zweifrontenkrieg gegen die Herrschaft und auch noch gegen vermeintlich emanzipatorische Kräfte führen müssen. Den Repressionen des Staates werden
wir nicht ausweichen, wenn wir peinlich genau darauf achten, dass wir bloß nicht zu weit gehen, keine Gesetze brechen, nicht das Falsche sagen, nicht das Falsche denken oder gar etwas tun, was Antipathien bewirken könnte. Die Bullen knüppeln ja mittlerweile auch munter auf friedliche
Klimaaktivist*innen ein oder stecken sie in den Knast. Also sollten wir gar nicht erst einen Weg einschlagen, der unsere Positionen verwässert, in der Hoffnung, damit besser durchzukommen.
Der Widerstand gegen die tägliche Einschränkung unserer Existenzgrundlage, gegen die autoritären Menschenbilder und Ideologien und einen technokratischen Überwachungsstaat, der die Daumenschrauben immer weiter anzieht, kann nur offensiv geführt werden. Indem wir uns auf unser Potential, das wir entfachen können, besinnen, können wir die lähmende Angst der Repression abschütteln. Jede Räumung, jede Inhaftierung, jede Hausdurchsuchung und andere Schikane, jeder Knüppelschlag und jeder Wasserstrahl auf unsere Reihen nährt nur unseren Hass
auf euch und euer Schweinesystem.
Auf dass sich dieser Hass in jeder zerschellten Scheibe, in jedem brennenden Auto und in euren verängstigten Augen widerspiegelt, wenn ihr vor einem Regen aus Steinen und Flaschen die Flucht antreten müsst! Der Staat zeigt also wieder seine Zähne. Schlagen wir sie ihm aus! Egal was auch
noch kommen mag: Wir bleiben autonom, widerständig und unversöhnlich!